Bei uns im Keller diesen Monat eingetroffen, vor mehreren Wochen erst in die Flasche abgefüllt. Die Achterbahn der Natur hat sich gelohnt: der 2016er Jahrgang Grauer Burgunder Lösswand, ***Selektion von Arndt Köbelin ist schlichtweg der Knaller: Schmelz, Dynamik, Ausgewogenheit… Oder einfach gesagt, Perfekt.
Die Bezeichung ***Selektion bedeutet, der Wein wird von alten Rebstöcken über 45 jährig geerntet. Im Weinberg wird eine Ertragsreduzierung vorgenommen. Der Ausbau findet im grossen 500 Liter Eichenfass statt. Nach dem biologischem Säureabbau (auch malolaktische Gärung genannt: Umwandlung der markanten Apfelsäure in die mildere Milchsäure) erfolgt Anfang Sommer die schonende Abfüllung, wenn nötig wird filtriert.
Ein cremiger leicht nach Vanille und Röstaromen duftender Wein. Die Säure ist gut eingebunden. Fast zu schade um den Wein sofort zu trinken, aber lange mit dem Kauf sollte man nicht warten, jedes Jahr ist der Grauburgunder ausverkauft.
Badens Winzer hatten für den Jahrgang 2016 einen schlechten Start. Die Monate Januar und Februar waren nass und überdurchschnittlich zu warm. Bei Ausbruch der Knospen Ende April gab es nochmals Frost. Im Mai und Juni kamen dann heftige Niederschläge, dadurch breitete sich die Pilzkrankheit Peronospora, auch “falscher Mehltau” genannt, stark aus. Die Pflanzenkrankheit kann nur präventiv bekämpft werden, denn wenn man es verpasst Fungizide auszusprühen, setzen sich die Sporen auf den Blättern ab und es ensteht auf der Blattunterseite ein gräulich-bläulicher Pilzrasen, wie mit Mehl bestäubt. Die jungen Beeren trocknen aus und sterben dann ab. Besonders die biologisch arbeitenden Betriebe waren stark betroffen, da sie nur Kupfer in die Weinberge sprühen dürfen, dieser wird aber durch den Starkregen wieder leicht von den Blättern gespült.
Der August und September zeigte sich aber dann wieder von seiner besten Seite und der Werbespruch für Badens Weine passt wie die Faust aufs Auge: “Baden, von der Sonne verwöhnt”. Durch eine längere trockene Periode und den Wasservorräten im Boden erholten sich die Reben sehr gut. Hilfreich waren dabei auch die kühlen Nächte. So enstanden fruchtig elegante Weine mit nicht zuviel Alkohol. Das Qualitätsniveau ist überdurchschnittlich hoch.