Das Weinbaugebiet Umbrien

Die Region Umbrien

Hauptstadt: Perugia

Provinzen: 2 – Perugia (PG), Terni (TR)

Einwohner: ca. 892’000 (Dez. 2015)

Gesamtfläche: 8’456 km2

Rebfläche: 16’500 ha (ca. 2% von Italien)

Lage: Die einzige Region Italiens, die weder eine Meeresküste noch eine Grenze zum Ausland hat. Dennoch muss Umbrien nicht auf Wasser verzichten: mit dem Lago Trasimeno (128km2) ist der viert-grösste See Italiens in Umbrien.

Klima: Die kalten Monate sind regenreich, die Sommer sind sonnig und durch Wind gekühlt.

Geschichte

Weinbau gab es in Umbrien auf beiden Seiten des Tiber schon vor den Römern zur Zeit der Etrusker und Umbrier, doch solche Bekanntheit wie einige edle Tropfen aus den Nachbarregionen konnte ein umbrischer Wein dabei nicht erlangen. Archäologische Funde und über 3000 Jahre alte, in die Vulkanfelsen getriebene Keller sind dafür historische Zeugen.
Im Mittelalter war der weisse Orvieto, damals noch in der süssen Variante, beim Papst wie auch bei bekannten Malern sehr beliebt.
Ab den 1950er Jahren wurde wieder vermehrt Wein in  Umbrien angebaut, meist als Mischkultur und mehr für den Eigenbedarf als für den Verkauf gedacht. Anfang 1960 begann Giorgio Lungarotti aus Torgiano neue Masstäbe für umbrischen Rotwein zu setzen. Er legte neue Weinberge an, experimentierte mit neuen und alten Sorten und kaufte neue Holzfässer. Später folgten Arnaldo Caprai in Montefalco, die Gebrüder Renzo und Riccardo Cotarella mit ihrem Weingut Falesco, oder auch Antinori mit dem berühmten Weisswein Cervaro della Sala.
Seit etwa 1990 treten nun immer mehr kleinere bis mittelgroße Weinbaubetriebe mit ihren eigenen Weinen in Erscheinung, die Bedeutung der großen Genossenschaften nimmt dementsprechend immer weiter ab, was einen zusätzlichen Qualitätsschub zur Folge hat.

Die Anbaugebiete

DOCG-Gebiete
Sagrantino di Montefalco, der gerbstoffreiche und gehaltvolle Wein um das Dorf Montefalco wird zu 100% aus der autochthonen Rebsorte Sagrantino gekeltert. Er muss mindestens einen Alkoholgehalt von 13% Volumen aufweisen. Eine Lagerung von 33 Monaten, davon 12 Monate im Eichenfass, ist vorgeschrieben.
Es gibt den Sagrantino auch als süsse Variante (Passito di Sagrantino di Montefalco).

Torgiano Rosso Riserva, die Hauptrebsorte für diesen Wein ist der Sangiovese mit einem Mindestanteil von 70%. Eine Alterung von drei Jahren ist Pflicht, davon 6 Monate in der Flasche. Der DOCG oder auch DOP Riserva Klassifikation erfolgte im Jahr 1991.
Freccia degli Scacchi von Terre Margaritelli hat diesen Status erhalten und ist mehr als zu empfehlen.

DOC-Gebiete
Orvieto (mit Orvieto Classico im Kerngebiet), dieses Weinbaugebiet ist mit ca. 2800 Hektar das grösste DOC Gebiet Umbriens, die weissen Hauptsorten sind Trebbiano Toscano (50-65%, hier Procanico genannt) und Verdello sowie Grechetto, Drupeggio und Malvasia. Ab 12.5% Volumen darf der Wein Superiore benannt werden.

Montefalco, der Bianco wird aus Grechetto (50-80%), Trebbiano Toscano (20-35%) sowie evtl. anderen zugelassenen weissen Sorten (bis 30%) gekeltert. Der Rosso wird aus Sangiovese (60-70%), Sagrantino (10-15%) sowie evtl. anderen zugelassenen roten Sorten (bis 30%) verschnitten. Ab 30 Monaten Lagerung und einem Alkoholgehalt von 12.5% darf er als Riserva deklariert werden.

Torgiano, der Bianco wird aus Trebbiano Toscano (50-70%) sowie aus anderen zugelassenen Sorten (max. 30%) hergestellt. Rosato und Rosso aus Sangiovese (mind. 50%) erzeugt. Die reinsortigen Weine müssen mindestens 85% der jeweiligen Sorte erhalten, dass sind die drei Weissweine Chardonnay, Pinot Grigio und Riesling Italico sowie die drei Rotweine Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Nero.

Weitere DOC Regionen:
Amelia
Assisi
Colli Altotiberini
Colli Amerini
Colli del Trasimeno
Colli Martani
Colli Perugini
Lago di Corbara
Rosso Orvietano (Orvietano Rosso)
Spoleto
Todi