27. OKTOBER 2016

Nach einem kurzen Abstecher von 4 Tagen in der Region Val di Cornia in der Toskana, machen wir uns auf dem Weg Richtung Montalcino, ein kleines Dorf auf einem Hügel südlich von Siena, denn unser Besuch gilt der Familie Baricci. Das Weingut befindet sich nördlich von Montalcino, genauer gesagt: Colombaio Montosoli. Mehr über Montalcino können Sie hier lesen.

Als wir auf den Parkplatz ankommen, begrüsst uns Francesco Buffi. Francesco ist vorwiegend für das Marketing zuständig und soeben von einer Geschäftsreise aus Norwegen zurück. Kurz darauf kommt auch sein Bruder Federico. Federico hat Oenologie an der Universität von Siena studiert und ist nun verantwortlich für den Betrieb. Zusammen bilden die beiden Brüder die dritte Generation im Weingut.

Gemeinsam laufen wir in die Weinberge welche direkt neben der Kellerei liegen. Und wie es die Natur so will, alles den Spuren einer Wildschweinfamilie folgend, die Gestern einen Besuch hier abgestattet hatte – ganz so nebenbei, haben einige Olivenbäume die benötigte „Belüftung“ des Bodens erhalten…

Die fünf Hektaren Rebfläche befinden sich alle zusammenhängend auf der Lage Montosoli. Nur wenige Betriebe, nebst Baricci, haben hier ebenfalls noch Reben stehen. Diese Zone wird in Montalcino als „Grand Cru “ bezeichnet, da sie auf Grund der Lage und des Mikroklimas zu den besten Anbauflächen im Gebiet Montalcino gezählt wird.

Während wir entlang den Gelb-Rot gefärbten Reben laufen, informieren uns Federico und Francesco abwechselnd über ihr Weingut. Die Ernte erfolgte Anfangs Oktober und man sieht den beiden an, dass sie mit diesem Jahrgang sehr glücklich sind.

Aktuell werden noch die letzten Oliven zur auswertigen Presse in den Keller gebracht. 2016 war endlich wieder ein erntereiches Olivenjahr. Die beiden sind erleichtert, nachdem die Ernte in den vergangenen Jahren knapp oder sogar ganz ausgefallen ist.

Zurück im Weingut treffen wir auf Ihre Eltern Graziella und Pietro, welche uns ebenfalls herzlich in Empfang nehmen. Es ist fast wie nach Hause kommen.

Im Keller, vorbei an einer abgepackten Weinpalette welche nach Oregon USA geht, sehen wir in grossen slowenischen Eichenfässer die Jahrgänge 2012 bis 2015 ruhen. Die nächsten Weine welche im Frühjahr 2017 abgefüllt werden, sind der Rosso 2015 sowie der Brunello 2012. Beide Jahrgänge versprechen Grosses, Francesco gerät ins Schwärmen – seine Augen glänzen – wenn er davon spricht. Gerade das letztes Jahr war nicht einfach, aber mit nur zwei bis drei Tagen Erntezeit ist die Familie recht flexibel und hat damit einen grossen Vorteil gegenüber grossen Unternehmen, was den Lesezeitpunkt betrifft.

Weiter geht es zum Lager wo die letzten Brunello di Montalcino Riserva „Nello“ 2010 abgepackt werden. Ja richtig gelesen, einen Riserva. Zum ersten Mal in der Geschichte des Weingutes haben Baricci’s einen Riserva abgefüllt – zu Ehren des heute 95-jährigen Grossvater, Gründer und Namensgeber Nello Baricci. Der Riserva ist heute schon eine Rarität und Trouvaille. Mit 1500 produzierten Flaschen kann sich Mann oder Frau glücklich schätzen, sich stolzer Besitzer nennen zu können. Bereits werden die Flaschen in den Enotecas für über 100 Euro angeboten. Verständlicherweise ist die gesamte Produktion seit langem ausverkauft, da die Nachricht über diese Spezialität wie ein Lauffeuer durch die Weinwelt entbrannt ist und der Verkauf wie „heisse Semmel“ abging. ABER wir haben es geschafft, eine handgezählte Menge (in Zahlen: 12 Flaschen) zu erhalten – glücklich dürfen wir darüber sein – im Namen der langen Freundschaft die uns mit der Familie verbindet.

UND was uns noch glücklicher stimmt, ist das Wissen, dass der Jahrgang 2012 schon im Keller liegt. Wir freuen uns auf einen weiteren grossen Riserva. Zum Abschluss unseres Besuches, haben wir mit der ganzen Familie in der Abbazia di Monte Oliveto Maggiore Mittag gegessen; notabene, der Ort an dem Graziella und Pietro geheiratet haben. Wir fühlen uns immer noch geehrt von so viel Vertrauen uns gegebenüber.

Ein kleines Stück unseres Biancorosso Herzens ist für immer bei Baricci’s und ihrem Colombaio Montosoli verankert. Wir nehmen uns fest vor, nicht allzu lange für unseren nächsten Besuch zu warten!